Über
Telepolis und der
Cyberwriter hatte es schon am Freitag gesehen:
Deutschland sucht den Superdichter. Ganz ernsthaft. Auf der Webseite
Superdichter - Dichterwettstreit:
Liebe Freunde des schönen Wortes, des großen Gedankens, des Äugelns mit der Natur; Freunde der lieblichen Feder Fluß und Geister der Form: Ihr seid aufgerufen, Eure Werke einzusenden.
Und so geht es weiter im Ton eines Altherren-Gesangsvereins. Wollen wir wirklich solche Gedichte?
Aber modern sind sie auch. Von den Poetry Slams haben sie gelernt:
Jeder Vortragende wird in ein historisches Kostüm gekleidet, geschminkt, und möglicherweise mit Perücke versehen. Das Publikum entscheidet anschließend durch Beifall: der lauteste Jubel gilt dem Sieger.
Veranstalter ist der
Verein deutsche Sprache. Unter „Nationaler Dichterwettstreit gestartet“ geht der Link auf die Seite des Wettbewerbs. Aber auch das
Goethe Institut ist als Förderer dabei.
Der Verein geht
aufdringlich gegen das so genannte Denglisch vor.
Dichter aufgepasst! Das euch kein undeutsches Wort in die Zeilen gerät!
Wer sich die
Lyrik-Zeitung und Poetry-News (schon wieder Denglisch!) durchliest oder einen Blick auf
lyrikline.org wirft, muss sich fragen, welcher Dichter den Gutes-Deutsch-Kriterien des Vereins genügt? Sind es nicht gerade die besten Dichter, die die Sprache immer neu erfinden, erweitern?
Bitte Bastian Böttcher, reiche dein Gedicht aus der Erotik Ausgabe von
Das Gedicht ein. Schon die erste Zeile wird den Verein zur Weißglut bringen: „Du bist pushy…“